
Hohes Einkommen ohne Uni-Studium dank dualem Bildungssystem
Gemäss einer neuen Studie ist ein hohes Einkommen in der Schweiz auch ohne Uni-Studium möglich. Daher haben Kinder aus bildungsfernen Familien eine Chance auf finanziellen Aufstieg, selbst wenn sie «nur» die Fachhochschule nach Berufsmaturität (BMS) oder anderer nicht-gymnasialer Maturität absolvieren bzw. nach EFZ-Lehre die höhere Fachschule durchlaufen und später womöglich noch eine Weiterbildung machen.
Entscheidend für die Höhe des Einkommens ist aber nicht nur, ob man die Weiterentwicklungs-Möglichkeit von höherer Berufsbildung, Fachhochschulen und/oder Weiterbildungen hat, sondern auch die Wahl des konkreten Berufes. Eine Grund-Ausbildung allein reicht für ein hohes Einkommen in der Regel also nicht aus und bestimmte Berufe eignen sich nicht für einkommenserhöhende Weiterentwicklungen.
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Inhaltsverzeichnis
Neue Armutsrisiko-Studie im Generationenvergleich
Eine Studie des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) an der Universität Luzern hat festgestellt, dass das Armutsrisiko im Gegensatz zum Bildungsstand nicht über mehrere Generationen in der Schweiz vererbt wird. Sind die Eltern und Grosseltern also arm und bildungsfern, können die Kinder und Enkelkinder trotzdem durchaus ein hohes Einkommen erzielen, auch wenn sie nicht ein Studium an Universität, ETH oder pädagogischer Hochschule absolvieren.
Die Erkenntnisse der neuen IWP-Studie bestätigen die Erkenntnisse aus einer anderen aktuellen Studie, nach der die familiäre Herkunft nur circa 17 Prozent der Einkommensunterschiede in der Schweizer Bevölkerung erklärt.
Vorteile duales Bildungssystem: hohes Einkommen
Eine der Studienautorinnen der Armutsrisiko-Studie im Generationenvergleich, Dr. Melanie Häner-Müller, erklärt die Studienergebnisse gegenüber dem Tagesanzeiger damit, dass die Schweizer Bevölkerung die Chance auf ein hohes Einkommen unabhängig vom familiären Background dem dualen Bildungssystem zu verdanken hätte. Denn in der Schweiz sei es auch ohne Uni-Studium möglich, ein hohes Einkommen zu erzielen, da man sich auch ohne Studium an Universität, ETH oder pädagogischer Hochschule beruflich weiterentwickeln könne.
Der Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB), Daniel Lampart, schränkt dies allerdings dahingehend ein, dass eine solche berufliche Weiterentwicklungs-Möglichkeit nicht bei allen Berufen möglich sei. So böte eine Bäckerlehre wenig Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung, die kaufmännische Lehre dagegen durchaus berufliche Weiterentwicklungs-Möglichkeiten.
Die Wege, die nach einer EFZ-Berufslehre und/oder dem Berufsmaturitäts-Abschluss zur Weiterentwicklung offenstehen, sind vielfältig. Neben einer höheren Berufsbildung oder dem Besuch einer Fachhochschule kann man auch über Weiterbildungen in der Schweiz beruflich vorankommen.
Die Bildungsforscherin Dr. Melanie Häner-Müller vom IWP sagt zum Beispiel, dass man mit einem höheren Fachschulabschluss bereits frühzeitig über 8’000 Franken monatlich verdienen kann. Auch sei die Bildungsrendite bei einem Studium an einer Fachhochschule sogar leicht höher als beim Studium an einer Universität. Mit Bildungsrendite ist das gemeint, was man prozentual an Arbeitseinkommen zusätzlich erhält, wenn man an weiteren Bildungsmassnahmen teilnimmt.
Ein hoher Bildungsabschluss von Universität, ETH oder pädagogischer Hochschule ist also nicht unbedingt nötig, um ein hohes Einkommen in der Schweiz zu erzielen. Auch ein Abschluss etwa einer höheren Fachschule, der Weg über die Fachhochschulen und/oder Weiterbildungen können zu einem hohen Einkommen führen. Dazu muss man aber nicht auf das Gymnasium gehen, sondern auch der Abschluss etwa einer Berufsmaturitätsschule (BMS) ist als Voraussetzung für die berufliche Weiterentwicklung ausreichend, teilweise genügt sogar ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) und Berufserfahrung.
Was gehört zur höheren Berufsbildung?
Eine der angesprochenen Weiterentwicklungs-Möglichkeiten im Beruf ist die höhere Berufsbildung, die auf der sogenannten Tertiärstufe im Schweizer Bildungssystem angesiedelt ist. Die Tertiärstufe folgt der sogenannten Sekundarstufe II, zu der zum einen die Berufsmaturitätsschule, Fachmittelschule, Handelsmittelschule, Informatikmittelschule und das Gymnasium zählen, zum anderen aber auch die Ausbildungen in EBA- und EFZ-Berufen.
Im Falle des Zuganges zur höheren Berufsbildung ist ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder ein gleichwertiger Abschluss nötig sowie mehrjährige Berufserfahrung.
Die höhere Berufsbildung auf der Tertiärstufe erlangt man an höheren Fachschulen (HF) oder im Rahmen von eidgenössischen Prüfungen (Berufsprüfungen, höhere Fachprüfungen).
An den höheren Fachschulen gibt es circa 400 verschiedene Bildungsgänge. Je nach Schule und Bildungsgang dauert diese Zusatzausbildung zwischen 2 und 4 Jahren. Die Dauer hängt auch davon ab, ob man die HF berufsbegleitend oder im Vollzeitstudium besucht.
Für Personen hingegen, die die Berufsprüfung (BP) oder die höhere Fachprüfung (HFP) ablegen möchten, werden in der Regel Kurse von Berufsverbänden, öffentlichen oder privaten Schulen angeboten, die meist berufsbegleitend besucht werden können.
Bei der höheren Berufsbildung werden Qualifikationen vermittelt, welche für eine anspruchsvolle Berufstätigkeit benötigt werden, bei der Fach- oder Führungsverantwortung übernommen wird. Gerade wer Führungsverantwortung übernimmt, hat Aussicht auf ein hohes Einkommen.
Was ist eine Fachhochschule?
Auch der Besuch einer Fachhochschule kann beruflich dazu führen, dass man ein hohes Einkommen erhält, indem man dort einen Bachelor und eventuell sogar einen Master macht. Und auch die Fachhochschulen zählen zur sogenannten Tertiärstufe im Schweizer Bildungssystem. Im Unterschied zur höheren Fachschule benötigt man zum Besuch der Fachhochschule neben dem EFZ in der Regel auch eine Maturität, etwa die Berufsmaturität.
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Unter Erfüllung weiterer Voraussetzungen genügt eine Fachmaturität für die Zulassung an einer Fachhochschule. Es gibt aber auch noch andere Abschlüsse wie etwa der Abschluss einer höheren Fachschule oder die Berufsprüfung bzw. höhere Fachprüfung, die unter Vorhandensein weiterer Voraussetzungen für die Zulassung an einer Fachhochschule ausreichen können.
Bei den Fachhochschulen gilt, was auch sonst im Bildungsbereich gilt: Nicht jeder Studiengang führt zum finanziellen Erfolg. Zur Orientierung ist es hilfreich, wenn man einen konkreten Beruf vor dem Studium vor Augen hat, und zum einen recherchiert, was man in diesem Beruf als Gehalt erhält und zum anderen, ob es auch Stellenanzeigen für diesen Beruf gibt bzw. wie hoch die Arbeitslosenquote in diesem Beruf ist.
Welche Weiterbildungen gibt es?
Nach der Tertiärstufe gibt es noch die sogenannte Quartärstufe im Schweizer Bildungssystem, auch Weiterbildungsstufe genannt. Es handelt sich also um eine noch weitergehende Weiterentwicklungs-Möglichkeit, um ein hohes Einkommen zu erreichen.
Zu dieser Weiterbildungsstufe zählt man zwar teilweise auch Kurse ab der Sekundarstufe. Im Rahmen dieser Kurse erhält man meist eine Kursbestätigung, manchmal auch ein schul- oder brancheneigenes Zertifikat.
Mit der Weiterbildungsstufe werden aber insbesondere die Lehrgänge ab der Tertiärstufe gemeint - etwa die sogenannten CAS-Weiterbildungen an einer Hochschule.
Bei den Lehrgängen auf Quartärstufe kann man je nach Schultyp folgende Abschlüsse erreichen:
| Durchführung des Lehrgangs | Abschluss |
| Höhere Fachschule |
|
| Hochschule |
|
Und auch die Weiterbildungsstufe kann man ohne Gymnasium in der Grund-Ausbildung erreichen.
Quellen
- BMS | FMS Vorbereitungskurs (zuletzt aufgerufen: 3.11.2025)
- Neue Studie: Sozialhilfe ist kein Familienschicksal. (zuletzt aufgerufen: 3.11.2025)
- Das duale Bildungssystem macht die Schweiz zum Land der Aufsteiger (zuletzt aufgerufen: 3.11.2025)
- «Bei der Einkommensmobilität ist die Schweiz Spitze», sagt Melanie Häner-Müller. (zuletzt aufgerufen: 3.11.2025)
- Höhere Fachschulen HF kurz erklärt (zuletzt aufgerufen: 3.11.2025)
- Höhere Berufsbildung (zuletzt aufgerufen: 3.11.2025)
- Zulassung Fachhochschulen FH (zuletzt aufgerufen: 3.11.2025)
- Weiterbildung - Kurse, Lehrgänge (zuletzt aufgerufen: 3.11.2025)
- Mittelschulvorbereitung Lern-Forum (zuletzt aufgerufen: 3.11.2025)
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