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Grundkompetenzen sehr wichtig für lebenslanges Lernen

Lebenslanges Lernen kann nur funktionieren, wenn die Grundkompetenzen vorhanden sind, etwa in Deutsch und Mathematik. Aber gerade die Lesekompetenz sinkt immer weiter bei Schweizer Schülern.

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Inhaltsverzeichnis

Was sind Grundkompetenzen?

Gemäss Artikel 13 des Schweizer Bundesgesetzes über die Weiterbildung (WeBiG) werden die Grundkompetenzen im Zusammenhang mit dem lebenslangen Leben folgendermassen definiert:

«Grundkompetenzen Erwachsener sind Voraussetzungen für das lebenslange Lernen und umfassen grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten in den folgenden Bereichen:
a. Lesen, Schreiben und mündliche Ausdrucksfähigkeit in einer Landessprache;
b. Grundkenntnisse der Mathematik;
c. Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien.»

Normalerweise sollten Erwachsene diese Grundkompetenzen in der obligatorischen Schulzeit gelernt haben. Aber bei den Jugendlichen ist das immer weniger der Fall, auch in der Schweiz.

Lesekompetenz der 15-Jährigen sinkt und sinkt

Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) führt mit der sogenannten Pisa-Studie alle drei Jahre einen internationalen Schulleistungsvergleich durch, der zeigt, dass die Lesekompetenz der 15-Jährigen seit 2012 in der Schweiz und anderen europäischen Ländern abnimmt, aber auch im weltweiten OECD-Durchschnitt.

Die nur in der Schweiz durchgeführte «Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen (ÜGK)» kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die Lesekompetenz nachlässt.

Aus den beiden Untersuchungen - Pisa und ÜGK - folgt sogar, dass mindestens ein Fünftel bis ein Viertel nicht die Mindestkompetenz erreicht hat. Das heisst, dass die teilnehmenden Schüler bei einem kurzen Text nicht in der Lage sind, die ausdrücklich darin formulierten Informationen zu finden und dann zu verarbeiten.

Andere Schüler erreichen zwar die Mindeststufe bei der Lesekompetenz, scheitern dann aber an den Fragen, ob der jeweilige Text seriös ist, von einer vertrauenswürdigen Quelle stammt und ob der Text Widersprüche aufweist. Diese Gruppe machte bereits im Jahr 2000 ebenfalls fast ein weiteres Viertel aller Teilnehmer aus.

Grob kann man sagen, dass bis heute etwa die Hälfte aller 15-Jährigen eine ungenügende oder nur rudimentäre Lesekompetenz hat.

Sinken tut aber nicht nur die Lesekompetenz, sondern auch der Anteil an Jugendlichen, die Bücher zum Vergnügen in der Freizeit lesen. Lesefähigkeit und Lesefreude bestärken sich aber gegenseitig. Auch die Abnahme der Freizeitlektüre kann also ein Grund für die sinkende Lesefähigkeit sein.

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Lesen am Bildschirm noch anspruchsvoller

Mit dem digitalen Wandel ist das Lesen ausserdem noch schwieriger geworden. Denn am Bildschirm verliert man beim Scrollen schnell den Überblick in einem Text. Hinzu kommen Ablenkungen durch audiovisuelle Elemente und bewegliche Grafiken.

Laut Untersuchungsergebnissen aus dem Jahr 2018 sei es schwieriger, Sachtexte beim Lesen am Bildschirm zu verstehen, als wenn man diese auf Papier lesen würde. Das gelte insbesondere, wenn die Leser Zeitdruck hätten. Die Texte werden am Bildschirm oberflächlicher gelesen, quasi nur gescannt, und nicht Zeile für Zeile durchgegangen.

Schwache Grundkompetenzen erschweren lebenslanges Lernen

Schwache Grundkompetenzen wirken sich nicht nur auf die Schulnoten, den Schulabschluss und die anschliessenden Ausbildungsoptionen aus, sondern auch auf das lebenslange Lernen, zum Beispiel auf etwaige  Weiterbildungsmöglichkeiten. Denn auch hier benötigt man insbesondere eine gute Lesekompetenz, um sich das Wissen im Rahmen der Weiterbildung aneignen zu können und etwaige Prüfungen zu bestehen.

Zum lebenslangen Lernen, das auch permanentes Lernen genannt wird, zählen aber nicht nur berufliche Weiterbildungen. Nach der allgemein gebräuchlichen Definition der EU wird als lebenslanges Lernen Folgendes bezeichnet:

«Alles Lernen während des gesamten Lebens, das der Verbesserung von Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen dient und im Rahmen einer persönlichen, bürgergesellschaftlichen, sozialen bzw. beschäftigungsbezogenen Perspektive erfolgt.»

Lebenslanges Lernen ist sehr wichtig, denn die Arbeitsbedingungen und - anforderungen ändern sich im Laufe des Berufslebens, etwa durch die Globalisierung und den technologischen Wandel. Über Weiterbildungen kann man hier fehlendes Wissen auffüllen, womit man sich auch Chancen auf einen beruflichen Aufstieg verschafft.

Ausserdem ist die Gesellschaft im permanenten Wandel. Man denke nur an die Digitalisierung, die viele Menschen auch im privaten Bereich vor Herausforderungen stellt, wenn sie den Umgang mit Computer und Smartphone nicht gelernt haben.

Und schliesslich hält man durch lebenslanges Lernen sein Gehirn fit. Durch Wissensbildung werden neue neuronale Verbindungen geschaffen, was die kognitive Gesundheit fördert.

Weitere Nachteile einer niedrigen Lesekompetenz

Im schlimmsten Fall wird man wegen einer niedrigen Lesekompetenz aber nicht nur vom lebenslangen Lernen ausgeschlossen, sondern von der gesamten Schul- und Lebenswelt, die stark durch Texte geprägt ist; angefangen beim Schulbuch über die Aufgabenstellungen in der Führerscheinprüfung bis hin zu Beipackzetteln von Arzneimitteln.

Mit einer schwachen Lesekompetenz vergibt man sich eine Vielzahl von Vorteilen:

  • gute Lesekompetenz sorgt in der Regel auch für bessere Leistungen in mathematischen und naturwissenschaftlichen Fachgebieten
  • wer Belletristik (fiktionale Unterhaltungsliteratur) liest, ist empathischer
  • eine gute Lesefähigkeit verschafft einem bessere Jobs und einen höheren Verdienst
  • man ist gesünder durch das Lesen und Verstehen von Texten über Gesundheit

Ursachen schwacher Lesekompetenz

Die Ursachen für die schwache Lesekompetenz können vielfältig sein. Nachteilig wirkt sich aus, wenn Jugendliche zu Hause eine andere Sprache sprechen, als im Schulunterricht gesprochen wird.

Auch wird beobachtet, dass Jugendliche mit schwacher Lesekompetenz überproportional häufig aus ökonomisch schwachen und bildungsfernen Familien kommen.

Ausserdem sind schwache Leser oft männlich. Das liegt daran, dass Mädchen mehr zum Vergnügen lesen als Jungen und die Lesefreude auch die Lesekompetenz steigert.

Als weitere Ursache für geringe Grundkompetenzen werden negative Erfahrungen während der Schulzeit genannt, etwa weil man Schwierigkeiten mit dem Lehrer oder mit der Klasse hatte.

Es kann auch sein, dass man als Kind zu häufig bzw. zu lange im Unterricht gefehlt hat, etwa wegen einer Krankheit.

Oder es wurde etwa eine Beeinträchtigung nicht erkannt, wie eine Seh- oder Hörschwäche, Dyskalkulie, Legasthenie oder Aufmerksamkeits-Probleme.

Und dann gibt es noch das Problem, dass einmal erlernte Fähigkeiten auch wieder verlernt werden können, sofern man diese Fähigkeiten über einen längeren Zeitraum nicht anwendet.

Ob die digitalen Medien Schuld an der abnehmenden Lesekompetenz haben, ist umstritten: die einen Studien sagen ja, die anderen das Gegenteil.

Fazit

Wem die Grundkompetenzen etwa im Lesen und/oder in Mathematik fehlen, hat später eigentlich keine Chance, eine Weiterbildung im Beruf zu machen. Im schlimmsten Fall kann gar kein Beruf erlernt werden. Auch andere Bereiche lebenslangen Lernens bleiben bei ungenügenden Grundkompetenzen verschlossen.

Umso erschreckender ist es, dass unter den Jugendlichen die Lesekompetenz - die zu den Grundkompetenzen gehört - immer weiter sinkt.

In der heutigen Zeit ist ein weiteres Problem, dass Jugendliche, welche Texte nicht richtig lesen können, auch Schwierigkeiten haben, Desinformationen als solche zu erkennen - etwa durch das Entdecken von Widersprüchen im Text.

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Quellen

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