Bildungserfolg: Diese 4 Faktoren spielen eine entscheidende Rolle
Was bestimmt, ob ein Kind in der Schule erfolgreich ist? Und wer trägt die Verantwortung dafür? In diesem Artikel beantworten wir die Frage, ob man den Bildungserfolg von Kindern steuern kann – und was Staat, Eltern, Lehrpersonen und die Kinder tun können, damit alle dieselben Chancen haben.
Der familiäre Hintergrund
Die Bedeutung der Eltern im Bildungsprozess ihrer Kinder ist gross. Sie sind oft die ersten und wichtigsten Lehrer ihrer Kinder – und spielen eine zentrale Rolle darin, wie Kinder Bildung wahrnehmen und welchen Stellenwert sie ihrer Bildung einräumen. Allerdings haben nicht alle Eltern dieselben Voraussetzungen:
- Nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung wird der Bildungserfolg von Kindern zur Hälfte durch den sozioökonomischen Status ihrer Familie bestimmt. Bereits die erste Pisa-Studie im Jahr 2000 zeigte, dass die Schweiz zu den Ländern zählt, bei denen Unterschiede in der Leistung am stärksten mit der sozialen Herkunft von Jugendlichen korreliert.
- Zahlreiche Längsschnittstudien in der Schweiz kommen zu ähnlichen Ergebnissen wie die Pisa-Studie. Kinder aus Akademikerfamilien haben bei gleichen Leistungen eine bis zu viermal höhere Chance, auf ein Gymnasium zu gehen, eine gymnasiale Maturität zu erlangen und einen Hochschulabschluss zu machen, als Kinder von Eltern mit niedrigerem Bildungsniveau.
«Aktuell können wir ziemlich genau vorhersagen, welchen Bildungsabschluss ein Kind aus einer bestimmten Familie erreichen wird. In einem wirklich meritokratischen System, in dem ausschliesslich Leistung und Fähigkeiten zählen, sollte das nicht möglich sein.»
- Prof. Dr. Rolf Becker von der Universität Bern; in der NZZ
Staatliche Verantwortung
Natürlich trägt der Staat eine grundlegende Verantwortung für das Bildungssystem. Er stellt sicher, dass Schulen existieren und dass jedes Kind – unabhängig vom Wohnort – eine Schule besuchen kann. Doch diese Verantwortung geht weit über das blosse Bereitstellen von Bildungseinrichtungen hinaus.
- Ein wichtiger Ansatz ist die Harmonisierung der Bildungsstandards. So gibt es Initiativen wie das HarmoS-Konkordat, das Mindeststandards im Bildungsbereich festlegt. So möchte man eine gewisse Einheitlichkeit in den Bildungswegen und -zielen über die Kantonsgrenzen hinweg schaffen. Kinder aus allen Kantonen sollen Zugang zu qualitativ gleichwertiger Bildung haben – unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern oder ihrem sozialen Hintergrund.
- Wenn es um Chancengleichheit geht, spielt auch die Förderung von frühkindlicher Bildung und die Unterstützung von Familien mit Bildungsbenachteiligungen eine wichtige Rolle. Staatliche Programme können früh ansetzen, langfristige Bildungserfolge zu sichern und soziale Ungleichheiten abzumildern. Der Staat muss Kindern die Chancen zur Selbstverwirklichung bieten, wenn die Familie nur begrenzte Einflussmöglichkeiten hat.
- Der Staat sollte Eltern in ihrer Rolle als Bildungsbegleiter ihrer Kinder unterstützen, zum Beispiel durch Informations- und Trainingsprogramme, die Eltern für die Bildungsbedürfnisse ihrer Kinder sensibilisieren. Solche Programme könnten Tipps zum Vorlesen, zur Hausaufgabenbetreuung oder zur Nutzung von Bildungsressourcen umfassen. Des Weiteren könnten Schulen Workshops und Elternabende organisieren, damit Eltern ihre Kinder besser unterstützen können. Themen könnten unter anderem Lernstrategien, digitale Bildungsressourcen und die Bedeutung der emotionalen Unterstützung sein.
Übrigens: Laut dänischen Forschungen hängt der Bildungserfolg weniger mit dem kulturellen Hintergrund einer Familie zusammen als vielmehr mit der Struktur des Bildungssystems.
Intrinsische Motivation
Motivation ist beim Lernerfolg ebenfalls entscheidend. Diese Motivation kann grundsätzlich aus fünf verschiedenen Gründen entstehen: 1) durch externen Druck, 2) aus Angst vor schlechten Noten, 3) aus einem Pflichtgefühl, 4) aus echtem Interesse am Lernstoff, 5) durch das Bewusstsein, dass Lernen einen Mehrwert im Lernen bietet.
Die Rechnung ist einfach: Wer gerne lernt und die Verantwortung für den eigenen Lernprozess übernimmt, erreicht bessere Ergebnisse. Diese positive Selbstwahrnehmung ist erlernbar. Kinder können zu einem sogenannten „Growth Mindset“ gelangen, bei dem Fehler als wertvolle Lernerfahrungen verstanden werden.
Lehrpersonal
Lehrpersonen stehen fast täglich im direkten Kontakt mit den Schülern – und haben deshalb einen enormen Einfluss auf deren Bildungserfolg. Die Hattie-Studie vom neuseeländischen Bildungsforscher John Hattie identifizierte das Lehrpersonal sogar als zentralen Faktor für den Lernerfolg von Kindern.
- Laut Hattie müssen Lehrkräfte davon überzeugt sein, dass sie entscheidend auf das Lernen ihrer Schüler einwirken können, und an ihren Erfolg glauben. Auch das Setzen gemeinsamer Ziele und die Evaluation der eigenen Lehrmethoden durch objektive Daten und Fakten spielt laut der Studie eine wichtige Rolle.
- Lehrkräfte müssen die Begeisterung für ihr Fach authentisch vermitteln und sich kontinuierlich mit ihrer Wirkung auf die Schüler auseinandersetzen. Laut John Hattie ist diese Selbstreflexion der Lehrkräfte wichtiger für den Bildungserfolg der Schüler als spezielle Unterrichtsformate oder eine stressfreie Lernumgebung.
Ebenfalls erwähnenswert sind folgende Punkte:
- Eine positive Lernatmosphäre in der Klasse kann das Lernen erheblich erleichtern. Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, die das Wohlbefinden und die Motivation der Schüler steigert. Respekt, Empathie und Fairness sollten die Grundpfeiler des Klassenraums sein. Wenn Lehrkräfte überdies eine enge Beziehung zu ihren Schülern pflegen und Vertrauen aufbauen, kann das deren Engagement und Leistung signifikant steigern.
- Jedes Kind lernt anders. Lehrerinnen und Lehrer müssen in der Lage sein, diese individuellen Unterschiede zu erkennen und entsprechend zu handeln. So können zum Beispiel spezielle Förderprogramme für Schüler mit Lernschwierigkeiten sinnvoll sein – oder anspruchsvollere Aufgaben als Herausforderung für talentierte Schüler.
- In einer immer stärker digitalisierten Welt ist es wichtig, dass Lehrpersonen mit modernen Technologien vertraut sind und diese sinnvoll im Unterricht einsetzen können. Der Gebrauch von digitalen Tools kann den Unterricht nicht nur interaktiver und interessanter machen, sondern auch neue Lernwege eröffnen und individuelles Lernen fördern.
Tipp: Um auf spezifische Bedürfnisse und Herausforderungen einzelner Schüler einzugehen, können auch Nachhilfekurse eine wertvolle Ergänzung sein. Professionelle Prüfungsvorbereitungskurse wie im Lern-Forum.ch können helfen, Lücken zu schliessen, Selbstvertrauen zu stärken und das Verständnis in komplexen Fächern vertiefen – was im regulären Klassenunterricht aufgrund von Zeitmangel oft schwierig ist.
Schlusswort
In diesem Artikel haben wir die wichtigsten Faktoren für den Bildungserfolg von Kindern untersucht: staatliche Verantwortung, elterliche Unterstützung, Schülermotivation und die Rolle des Lehrpersonals. Trotz formaler Gleichheit im Schweizer Bildungssystem zeigen Studien, dass weiterhin soziale Barrieren bestehen und Kinder aus weniger privilegierten Familien oft benachteiligt sind. Der Staat sollte zusätzliche Strukturen schaffen, die allen Kindern gleiche Bildungschancen bieten und Eltern unterstützen, eine optimale Lern- und Bildungsumgebung zu schaffen.
Ergänzungskurse Gymivorbereitung
Alternative Gymiprüfung: Eltern ziehen von Zürich nach Aargau
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Kanti-Aufnahmeprüfung im Kanton Aargau in bestimmten Fällen
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