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Kanton Zürich führt Kurzgymnasium an allen Langgymnasien ein

Der Kanton Zürich hat beschlossen, dass ab dem Schuljahr 2029/2030 alle Langgymnasien im Kanton Zürich auch ein Kurzgymnasium anbieten müssen.

Im folgenden Beitrag erklären wir, welche Langgymnasien von der neuen Regelung betroffen sind, was die Gründe für die flächendeckende Einführung von Kurzgymnasien an allen Langgymnasien sind und welche Pro- und Contra-Argumente in der anschliessenden Diskussion geäussert wurden.

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Inhaltsverzeichnis

Ab 2029/30: alle Langgymnasien auch Kurzgymnasien

Auf Antrag der Bildungsdirektion des Kantons Zürich hat der Bildungsrat beschlossen, dass ab dem Schuljahr 2029/2030 alle Langzeitgymnasien im Kanton Zürich auch ein Kurzgymnasium im Obergymnasium anbieten müssen, also Sekundarschüler im Obergymnasium aufnehmen müssen. Der Bildungsrat ist übrigens ein Gremium, das vom Zürcher Kantonsrat auf vier Jahre gewählt wird. 

Diese Änderung betrifft konkret die vier Langzeitgymnasien Rämibühl Literargymnasium (KRL), Rämibühl Realgymnasium (KRR), Hohe Promenade (KHP) sowie die Kantonsschule Rychenberg Winterthur (KRW), an denen es bislang kein Kurzzeitgymnasium im Obergymnasium gibt, sondern ausschliesslich ein Langgymnasium. An den anderen Langgymnasien im Kanton Zürich gibt es bereits heute ein Kurzgymnasium. Darüber hinaus gibt es auch eine ganze Reihe von reinen Kurzgymnasien im Kanton Zürich. Insgesamt zählt der Kanton Zürich 22 Gymnasien sowie eine kantonale Maturitätsschule für Erwachsene. 

Lesen Sie für einen Überblick über die verschiedenen Gymnasien im Kanton Zürich unseren Artikel «Alle Gymnasien im Kanton Zürich und ihre Gymnasium-Profile».

Mehr Geld soll die flächendeckende Einführung von Kurzgymnasien an allen Zürcher Langgymnasien nicht kosten, denn die Schülerzahlen würden gleich bleiben. Die begleitenden Unterstützungsmassnahmen für Lehrpersonen bei der Umstellung und der organisatorische Mehraufwand sollen intern kompensiert werden.

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Gründe für Einführung vom Kurzgymnasium am Langgymnasium

Für die Einführung des Kurzgymnasiums an allen Langgymnasien im Kanton Zürich werden von der kantonalen Bildungsdirektion und dem kantonalen Bildungsrat mehrere Gründe genannt.

Schulraum besser aufteilen

Vor allem in der Stadt Zürich kam es in den letzten Jahren dazu, dass die Anmeldezahlen für die stadtzürcher Obergymnasien (Kurzgymnasien) die vorhandenen Plätze überstiegen. Dies hatte zur Folge, dass einige in der Stadt Zürich wohnhafte Schüler ausserhalb der Stadt Zürich ans Kurzgymnasium gehen mussten. Von den vier Langzeitgymnasien im Kanton Zürich, die bisher kein Kurzgymnasium anbieten, befinden sich drei in der Stadt Zürich. Der kantonale Bildungsrat spricht daher davon, dass die fehlende Aufnahmemöglichkeit von Sekundarschülern an diesen Langgymnasien die Situation der fehlenden Kurzgymi-Plätze in der Stadt Zürich verschärfe.

Klassengrössen angleichen

Die Bildungsdirektion des Kantons Zürich schreibt in ihrer Medienmitteilung zum Thema, dass die Klassen an jenen Gymnasien, die ein Kurzgymnasium führten, grösser seien als an den reinen Langgymnasien. Man erhofft sich also auch eine Angleichung der Klassengrössen im Obergymnasium zwischen den reinen Langgymnasien und den anderen Gymnasien.

Bessere Durchmischung der Schüler

Ausserdem will man eine bessere Durchmischung von Schülern mit unterschiedlicher Vorbildung erreichen. Denn an den reinen Langzeitgymnasien bleiben die Schüler während der gesamten Schulzeit, also auch im Obergymnasium, unter sich, weil im Obergymnasium keine Sekundarschüler hinzustossen. 

Diskussion um die Einführung vom Kurzgymi am Langgymi

An dem Beschluss des Bildungsrates, wonach ab 2029/2030 alle Langgymnasien auch ein Kurzgymnasium in Zürich führen müssen, gab es bereits harsche Kritik, insbesondere vom Zürcher Nachrichten-Blog «Inside Paradeplatz».

Kritisiert wird von «Inside Paradeplatz» insbesondere, dass die reinen Langzeitgymnasien bisher als Schmiede des Wissenschaftsnachwuchses galten und mit der Einführung der Kurzgymnasien an allen Langgymnasien eine Nivellierung nach unten erfolgen würde. Befürchtet werde, dass sich die Langgymi-Schüler an das angeblich niedrigere Leistungsniveau der im Obergymnasium dazustossenden Sek-Schüler anpassen müssten.

Die Abschaffung der reinen Langzeitgymnasien sei also eine Entscheidung gegen das Leistungsprinzip. Es sei an staatlichen Gymnasien im Kanton Zürich zukünftig nicht mehr möglich, sich über Leistung zu profilieren. Wer zur Bildungselite gehören möchte, müsse ab 2029/2030 an ein Privatgymnasium gehen und das könnten sich nur reiche Eltern leisten. Insofern sei die Einführung der Kurzgymnasien an allen reinen Langgymnasien auch ein Schritt zu mehr Chancenungerechtigkeit, weil ärmere Schichten mangels der Möglichkeit ans Privatgymnasium zu gehen, nicht mehr in die Bildungselite aufsteigen könnten.  

Man dürfe auch nicht ausser Acht lassen, dass gerade die Langgymis ohne Kurzgymi ganz oben auf den Ranglisten der besten Gymnasien im Kanton Zürich rangierten; gleich auf zwei verschiedenen Gymnasium-Rankings ist die Kantonsschule Rychenberg auf Platz 1.

Der FDP-Kantonsrat Marc Bourgeois kritisiert die neue Regelung ebenfalls scharf: 
«Es geht also einmal mehr ums bildungspolitische Mantra: Nivellierung nach unten. Damit am Schluss alle gleich – gleich schlecht – sind.»

Die NZZ versteht das Statement von Bourgeois dahingehend, dass er in der Entscheidung des Bildungsrates einen Angriff auf die Institution des Langzeitgymnasiums an und für sich sehe.

Roland Lüthi, Rektor der Kantonsschule Zürcher Unterland, sagt im Tagesanzeiger, dass er das Vorurteil nicht bestätigen könne, wonach Sekundarschüler am Obergymnasium schlechter seien als jene, die vom Untergymnasium kämen, also die Langgymi-Schüler. Er räumt zwar ein, dass Sekschüler gewisse Lücken bei Fachvokabular hätten, weil sie keinen Lateinunterricht besuchten, was am Langzeitgymnasium in den ersten beiden Jahren Pflicht ist. 

Dafür sei die Selbstorganisation bei Sekschülern besser, so die Beobachtung von Lüthi. Nach einem Jahr könne man den Unterschied zwischen Schülern aus dem Untergymi des Langgymnasiums und den Sekschülern kaum noch bemerken. Ausserdem erhielten auch immer wieder Schüler, die von der Sek ans Kurzgymi kämen, Auszeichnungen für die besten Maturaabschlüsse.

Die Bildungsdirektion des Kantons Zürich schreibt in ihrer Medienmitteilung ausserdem, Abklärungen und Umfragen des Mittelschul- und Berufsbildungsamts hätten ergeben, dass eine Mehrheit der Gymnasien die Öffnung aller Langgymnasien für Sekundarschüler begrüssen würde.

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