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Abschaffung Frühfranzösisch in Zürich - Pro und Contra

Der Zürcher Kantonsrat hat sich Anfang September 2025 für die Abschaffung vom Frühfranzösisch in Zürich entschieden. Französisch soll also nicht mehr bereits in der Primarschule unterricht werden, sondern erst ab der Oberstufe - also ab Sek oder Gymi. 

Die Kantonsregierung hat nun 2 Jahre Zeit, die gesetzlichen Grundlagen für die Abschaffung des Frühfranzösischen in Zürich zu schaffen.

Lese hier die Pro- und Contra-Argumente zur Abschaffung vom Frühfranzösisch im Kanton Zürich.

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Inhaltsverzeichnis

Pro Abschaffung Frühfranzösisch Zürich

Folgende Pro-Argumente für die Abschaffung vom Frühfranzösisch im Kanton Zürich wurden unter anderem ins Feld geführt:

  • Der Aufwand für das Fach Frühfranzösisch in der Primarschule sei zu gross im Verhältnis zur Wirkung, denn viele Schüler würden am Ende der Primarschule nur geringe Französischkenntnisse aufweisen, wie Lehrpersonen der Primar- und Sekundarschule festgestellt haben sollen.
     
  • Weiter wird von den Befürwortern der Abschaffung des Frühfranzösischen in der Primarschule ins Feld geführt, dass die Kinder damit vor Überforderung geschützt werden sollen und die Motivation gefördert werden soll; der heutige Lehrplan sei überladen.
     
  • Der Bieler Primarschullehrer Alain Pichard sagte gegenüber der NZZ, dass Frühfranzösisch deshalb problematisch sei, weil die Kinder unter der Komplexität des Französischen litten und es hassen lernen; ausserdem hätten immer mehr Kinder schon Probleme mit dem Deutschen. Besser seien Austauschprogramme mit der französischen Schweiz, bei denen die Kinder das Französisch durch die sogenannte Immersion, also das Eintauchen in die Sprache, erlernen, indem sie etwa in einer welschen Schule und Gastfamilie sowie im Alltag, beim Fernsehen und Zeitunglesen in der Romandie den ganzen Tag vom Französischen umgeben sind.

Contra Abschaffung Frühfranzösisch Zürich

Folgende Contra-Argumente gegen die Abschaffung vom Frühfranzösisch im Kanton Zürich wurden unter anderem ins Feld geführt:

  • Die wichtigsten Handelspartner der Schweiz sind Deutschland, USA und Frankreich, weshalb man in Schweizer Unternehmen bessere Chancen hat, wenn man auch Französisch kann, wie der Publizist Peter Rothenbühler gegenüber der NZZ sagte.
     
  • Es gibt auch viele Schweizer Unternehmen aus der Deutschschweiz, die schweizweit tätig sind und in denen Französisch daher die erste Fremdsprache ist.
     
  • Die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner betont die identitätsstiftende Bedeutung von Französisch für die Schweiz als Ganzes, da Französisch keine Fremdsprache sei, sondern eine Landessprache der Eidgenossenschaft. 

    In die gleiche Richtung argumentiert der Bundesrat, dem Frühfranzösisch auch deshalb so wichtig sei, um den Landessprachen die nötige Bedeutung beizumessen und um für die Sicherstellung des Austausches zwischen den Sprachgemeinschaften zu sorgen. Der Bundesrat will das Erlernen einer zweiten Landessprache - also zum Beispiel Frühfranzösisch - in der Primarschule auf nationaler Ebene verpflichtend machen. Dies vor dem Hintergrund, dass nicht nur Zürich das Frühfranzösisch abschaffen will, sondern auch die Kantone St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden dies vorhaben.
     
  • Gemäss dem HarmoS-Konkordat müssen eigentlich zwei Fremdsprachen in der Primarschule unterrichtet werden und damit national harmonisiert in allen Kantonen, die dem Harmos-Konkordat beigetreten sind (darunter Zürich); wenn Französisch in der Zürcher Primarschule als Fremdsprache wegfällt, bleibt nur Englisch, womit ein Widerspruch zum HarmoS-Konkordat entsteht. Die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner meint sogar, sollte Frühfranzösisch wegfallen, müsste Zürich aus dem HarmoS-Konkordat austreten.
     
  • Die Erziehungswissenschaftlerin Christine Le Pape Racine sagte gegenüber dem Tagesanzeiger, dass die empirische Forschung zeige, dass die Kinder nicht durch Französisch überfordert würden. 

    Die Verschiebung des Beginns des Französischunterrichts auf die 1. Sekundarklasse hingegen würde zu mehr Druck bei den Jugendlichen führen, da dann die Stundentafel massiv ausgebaut werden müsste, warnt Silvia Steiner
     
  • Ausserdem hätte die Verschiebung des Beginns des Französischunterrichts in die Oberstufe hohe Folgekosten zur Folge, weil neue Lehrmittel angeschafft und Lehrpläne überarbeitet werden müssten sowie die Anpassung der Lehrpersonenausbildung erforderlich wäre, erklärt Bildungsdirektorin Steiner.

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Fazit

Es sprechen wesentlich mehr Argumente für die Beibehaltung als für die Abschaffung vom Frühfranzösisch

Daran ändern auch die technischen Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) nichts. Zwar kann man sich mit KI-gestützten Übersetzungsprogrammen durch einen Klick ganze Texte übersetzen lassen. Mit Hilfe der sogenannten «Lip Sync»-Funktion kann man Personen in Videos sogar eine beliebige andere Fremdsprache in den Mund legen, da die KI die Lippenbewegung der Person im Video an die neue Audiospur der übersetzten Sprache einfach anpasst.

Allerdings muss man bei KI-Tools - jedenfalls zur Zeit noch - immer prüfen, ob die Tonalität der Fremdsprache von der KI getroffen wurde. Dazu benötigt der Anwender aber selbst zumindest Grundkenntnisse in der jeweiligen Fremdsprache. Wir sollten daher auf keinen Fall unsere Sprachkompetenzen freiwillig aufgeben.

Hinzu kommt, dass man selbst für den Fall, dass man in der obligatorischen Schulzeit nur Grundkompetenzen auf A2-Niveau erreicht, zumindest die Angst vor Fremdsprachen reduziert. Man schafft eine Basis, mit der die Schüler später wesentlich leichter die jeweilige Fremdsprache vertiefen und perfektionieren können.

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